Wir basteln uns ein Alupleuel

Warum tun wir das?
Warum nehmen wir nicht ein Teil von der Stange?
Warum fahren wir Kart?

Letztere Frage ist nur nach vielen Bieren aus der LB-Zapfsäule einfach zu Beantworten.
In der Hoffnung da und dort ein wenig Leistung und Standfestigkeit zu finden basteln wir doch alle (natürlich nur im erlaubten Rahmen) an unserem Motoren herum. Also warum denselben dann nicht gleich mit entsprechend besseren Teilen verfeinern?

Alles was man so braucht, um sich ein Pleuel zu basteln ist mal entsprechendes Material,

ein bisschen richtiges Werkzeug hiefür,

ordentliche Planung,

vielleicht noch ein paar Hilfsvorrichtungen

und natürlich den unendlichen Mut wieder einmal nicht getestete Teile in sein Fahrzeug einzubauen.

Aber in dem Glauben es sowieso immer richtig zu machen, macht man ja manchmal Dinge die weit jenseits des eigenen Geistes liegen (siehe "Warum der Kohler sterben musste").

Nach der Erstellung eines ordentlichen Programms gehen wir dann in die Fertigungsphase über, d.h. wir drücken auf den Startknopf unserer lieben Gertrud und die tut dann was sie tun muss (manchmal auch nicht und keiner weis genau warum; muss wohl am Bediener liegen).

Nach erfolgter Konturbearbeitung können wir dann schon erste Teilerfolge verbuchen. Fertig ist das Teil natürlich noch nicht, gehören doch erst die Lagerpassungen beider Löcher mit dem obersündhaftteuren Werkzeug auf genaue Lagertoleranz ausgespindelt.

Anbei sprechen wir da von einer Ø18G7-Passung beim Kolbenbolzen (Toleranzbereich von Ø18,008mm bis Ø18,021mm) und an der Kurbelwellenseite von einer Ø36 F7-Passung (von Ø36,025mm bis Ø36,050mm). Es empfiehlt sich jedoch am oberen Ende des Toleranzbereiches zu arbeiten um einem Festreiben des Pleuellagers an den Wellen vorzubeugen.

Man sieht anhand der Beschriftung die jeweiligen Toleranzmaße an den verschiedenen Pleueln. Wer sich jetzt über die 0-Toleranz wundert, dem sei gesagt das es sich hierbei um eine gewollte Lagerpassung Ø36M6 (von Ø35,996 mm bis Ø35,980 mm) für den Einsatz eines Nadellagers handelt (bitte fragts net).

Nach der Fertigstellung können wir dann voll Stolz unser fertiges Produkt in Augenschein nehmen und hoffen, dass es diesmal länger funktioniert als jene Teile die wir in der Vergangenheit produziert haben.


Eines ist jedoch sicher:
das Selberbasteln eines Alupleuels macht vollekanne Laune und lässt uns Lachen.